Der wesentliche Unterschied zwischen Bitten und Forderungen liegt in der Wahlfreiheit.

Der wesentliche Unterschied zwischen Bitten und Forderungen liegt in der Wahlfreiheit.

Kennst du das?

Aber ich hab doch bitte gesagt!

Eine Bitte ist ergebnisoffen. Eine Forderung ist es nicht. Es ist immer eine Frage der dahinter liegenden Haltung.

Bei einer Forderung haben wir nicht wirklich eine Wahl. Wenn wir sie nicht erfüllen, hat dies immer eine negative Konsequenz. Beispielsweise die Missbilligung des Anderen.

Eine ergebnisoffene Bitte fördert die Bereitschaft des anderen, dieser Bitte freiwillig nachzukommen, allein oder gerade aus der Freude des Gebens. Sobald der Druck einer Forderung da ist, sinkt diese Bereitschaft.

Bei der Bitte spielt die Formulierung nur eine untergeordnete Rolle, viel wichtiger ist die Haltung hinter der Bitte.

Vorsicht Ratschlag:

  • Auch eine Forderung kann das Wort „Bitte“ enthalten.
  • Auch ein freundlicher Ton kann eine Forderung bedeuten.
  • Auch Höflichkeit ist kein Garant, dass eine Bitte vorliegt.

Überprüfe dich selbst:

Stell dir vor, deine Bitte wird ausgeschlagen, wie reagierst du dann darauf?

Bist du vielleicht betrübt, sauer oder beleidigt? Ist deine erste Reaktion, den Anderen zu beschuldigen? Dann war es vermutlich keine wirkliche Bitte.

Reagierst du mit Frustration oder Resignation, so ist dies verständlich, schließlich bekommst du deine Bitte nicht erfüllt. Doch warte; es war vermutlich keine Bitte, sondern eine Forderung.

Reagierst du mit Enttäuschung, ist dies ein verständlicher und wichtiger Schritt. Denn er führt zum gegenseitigen besseren Verständnis. Das klingt erst einmal paradox. Aber wenn man es aus der Sicht betrachtet, dass die Enttäuschung, die Aufhebung der eigenen Täuschung ist, ist es gut. Denn deine Täuschung über die Bedürfnisse des Anderen wird aufgehoben. Dieser Schritt ermöglicht dir den nächsten, nämlich auf die unerfüllten Bedürfnisse des Anderen zu achten, die dazu führten, dass er deine Bitte ausschlägt. Wenn du verstehst was zu seinem Entschluss führt, gibt dir das die Möglichkeit zur Akzeptanz.

Wenn du auf das Nein deines Gegenübers mit Verständnis oder dem Versuch es zu verstehen reagierst, lag sehr wahrscheinlich eine Bitte vor. Dann weist du auch, dass dein Gegenüber ebenfalls Bedürfnisse hat, die er erfüllen haben möchte, und deine Bitte scheint dies noch nicht zu beachten.

Im weiteren Dialog kannst du herausfinden, welche Bedürfnisse dies sind, und ob es eine Lösung gibt, die sowohl seine Bedürfnisse und auch deine Bitte berücksichtigt.

Die Sprache des Friedens zeigt hier Möglichkeiten auf, wie wir bitten können, so dass der Andere vom Herzen her geben kann und Freude am Geben hat.